Skip to main content

Pilates als Cross-Training

Was haben Lebron James, Cristiano Ronaldo und Tiger Woods gemeinsam? Sie nutzen Pilates als Cross-Training. Denn schon lange ist Pilates keine reine Frauendomäne mehr, sondern für Menschen jeden Geschlechts ideal: Als herausfordernde, schonende Trainingsmethode, die ein Gleichgewicht zwischen Kraft, Beweglichkeit und Flexibilität herstellt.

Was bedeutet Cross-Training?

Wenn man mindestens zwei Formen des Sports als Teil der regelmäßigen Sport-Routine betreibt, nennt man es Cross-Training. Cross-Training sorgt für eine willkommene Abwechslung, um Langeweile im Fitnessstudio oder zu Hause vorzubeugen.

Wer kennt nicht das motivierende Gefühl, nach Beginn einer neuen Sportart, recht schnell Fortschritte zu sehen und zu spüren. Doch nicht selten reagiert der Körper nach einer gewissen Zeit nicht mehr so intensiv auf die Trainingsreize, das lähmende Gefühl von Stagnation wird immer stärker. Für mehr Abwechslung und Trainingserfolge ist das parallele Ausprobieren einer neuen Sportart dann besonders empfehlenswert. Denn die Kombination aus mindestens zwei Sportarten hält die Motivation und den Spaß auf Dauer hoch. Bei Cross-Training ist es idealerweise sinnvoll, zwei Sportarten miteinander zu kombinieren, die sich ergänzen. Dafür ist Pilates bestens geeignet. Jedes gute Pilates-Training verbessert die Rumpfkraft, Stabilität, Flexibilität und Balance. Das ist für jeden Sportler elementar wichtig, egal ob als Profi oder als Hobby.

Schauen wir einmal genauer auf die einzelnen Bestandteile des Pilates-Trainings, was sie ausmacht und was sie bringen:

Core Strength (Rumpfkraft) und Stabilität

Die Übungen auf der Pilates-Matte und an den Geräten stärken nicht nur die äußeren Muskeln der Körpermitte, sondern auch die tiefen, inneren stabilisierenden Muskeln des Beckens, des Bauches und des Rückens: die Rumpfmuskeln.

Eine starke Rumpfmuskulatur ist wichtig für die Linderung von Rücken- und Hüftschmerzen sowie Beckenbodenfehlfunktionen.  Hobby- und Profisportler können davon gleichermaßen betroffen sein. Sehr wichtig für die effiziente Ausübung einer Sportart ist ein starker Rumpf, aus dem heraus explosive Bewegungen ausgeführt werden können. Im Pilates wird diese Rumpfstabilität als „Powerhouse“ bezeichnet.

Wie stark sich die muskulären Komponenten des Springens in Verbindung mit einem Pilates-Programm verbessern, wurde bei Volleyballern untersucht. Die Agilität, des sogenannte “vertical jump” und der “attack jump” der Akteure verbesserte sich deutlich.

Auch Karthikeyan T unterstreicht mit seiner Studie „Pilates and Vertical Jump Performance of Basketball Players“ unter Basketballspielern, dass Pilates-Übungsgruppe deutliche Verbesserungen der Rumpfkraft im Bereich der vertikalen Sprungleistung zeigen als herkömmliche Rumpf- Kräftigungsübungen.

In einer 8-wöchigen Pilotstudie mit jugendlichen Baseballspielern aus dem Jahr 2020 konnte eine signifikant positive Zunahme der Rumpfkraft, der Schulterkraft und des allgemeinen Körperbaus festgestellt werden.

Die Rumpfmuskulatur entlastet und schützt die Wirbelsäule. Sie fördert eine gesunde Körperhaltung und macht die Gelenke frei, sodass die Gliedmaßen natürlich beweglich bleiben. Diese Art von Kraft- und Beweglichkeitstraining lässt sich gut auf alle anderen Fitnessaktivitäten übertragen, um Fehlhaltungen zu vermeiden oder vorzubeugen.

Flexibilität

Ein angemessenes Maß an Muskelkraft und Flexibilität ist für eine gute Leistung des Bewegungsapparats von entscheidender Bedeutung. Mit zunehmender muskulärer Flexibilität können die Übungen mit größerem Bewegungsumfang, größerer Kraft, schneller, flüssiger und insgesamt effizienter ausgeführt werden.

Wichtig ist außerdem, auf den Zusammenhang zwischen Muskelverkürzungen und Muskelsehnenrissen hinzuweisen. Pilates erhöht nachweislich die Beweglichkeit von Fußballern und ist eine wichtige Alternative zur Vorbeugung von Verletzungen und zur Rehabilitation. Das Ziel sollte es sein, mit den Pilates-Übungen das gesamte Bewegungsspektrum zu trainieren.

Balance

In schnellen Wettkampfsportarten ist ein gutes Gleichgewicht unerlässlich.

Dynamisches Gleichgewicht bedeutet, in einer sich ständig verändernden Umgebung mehr Kontrolle über den Köperschwerpunkt zu haben.  Schnelles reagieren auf Hindernisse, wenn plötzlich der Takt oder die Richtung geändert werden müssen (Tennis, Basketball, Fußball oder American Football). Ein weiterer bemerkenswerter Vorteil eines guten Gleichgewichts ist das geringere Verletzungsrisiko, da eine bessere Balance Stürze vermeidet. Verschiedene Übungen im Stehen auf dem Reformer, Cadillac und Wunder Chair verbessern das Gleichgewicht.

Die Pilates-Methode verbessert nicht nur Rumpfkraft, Stabilität, Flexibilität und Balance, sondern auch Koordination und die Mind-Body Connection.

Koordination

Um das Zusammenspiel der Muskulatur im Allgemeinen zu verbessern, bietet Pilates unzählige Übungen für ein variantenreiches Training. Dieses fordert die Trainierenden jedes Mal aufs Neue heraus. Es werden andere Reize gesetzt und die Koordination verbessert. Das Pilatesrepertoire bietet unendlich viele Bewegungskombinationen für jedes Körperteil in verschiedenen Ebenen – sagittal, frontal, lateral und transversal. Dies fordert die Koordination und das Gehirn auf immer neue Weise heraus, während die neuromuskulären Muster verfeinert werden. Koordination ist die Fähigkeit, den Körper reibungslos und effizient in verschiedenen Bewegungsmustern zu bewegen. Übungen, die die Koordination herausfordern, beanspruchen das Kleinhirn. Das Kleinhirn steht in Verbindung mit der Fähigkeit zu denken und der Geschwindigkeit, mit der Informationen verarbeitet werden. In rasanten Sportarten kann schnelles Denken über Sieg oder Niederlage entscheiden.

Mind-Body-Connection (Die Verbindung zwischen Körper und Geist)

Pilates ist eine Geist-Körper-Routine, die das Körperbewusstsein fördert, indem wir uns auf die Empfindungen des Körpers, Schmerzen, Komfort/Unbehagen, Emotionen und die Umgebung konzentrieren. Körperbewusstsein ist die Verbindung zu dem eigenen Körper, auch bekannt als Kinästhesie. Dieses Bewusstsein umfasst die räumliche Orientierung und Position des Körpers in Bezug auf Muskeln, Gelenke und Schwerkraft. Daran beteiligt sind das propriozeptive System und das vestibuläre System.

Regeneration

Die Pilates-Methode ist so anpassungsfähig, dass sie auch als Regeneration zwischen aktiven Trainingseinheiten genutzt werden kann. Bei Verletzungen werden die Übungen entsprechend modifiziert.

Pilates zählt zu der Kategorie moderate körperliche Aktivität. Das Training auf den Geräten kann im Liegen oder Sitzen durchgeführt werden. Das heißt, anstatt den müden Körper durch Training noch müder zu machen, wird Pilates als Regenerationstraining durchgeführt. Man kann sozusagen trainieren, ohne sich gleichzeitig verausgaben zu müssen. Es ist nicht immer notwendig die großen Muskeln herauszufordern, um die Leistung des Körpers zu verbessern. Die kleinen und tiefen Muskeln anzusteuern, das ist was eine effizientere Muskelrekrutierung erzeugt und Leistung bringt. Wer möchte denn nicht mit verbesserter Haltung auf dem Rennrad sitzen oder beim Laufen die Beine entlasten, weil die Rumpfmuskulatur ausreichend gekräftigt, also aktiv ist.

Pilates als Cross-Training: Die Vorteile von Pilates im Überblick

  • steigert die sportliche Leistung
  • verbessert die kognitiven Fähigkeiten
  • steigert das Gleichgewicht
  • erhöht die Flexibilität und Mobilität
  • verhindert Verletzungen
  • lindert Rückenschmerzen
  • verbessert die Körperhaltung
  • stärkt die Rumpfmuskulatur

Das Pilates-Training eignet sich ideal als Cross-Training. Denn diese Trainingsmethode verleiht der Rumpfmuskulatur in einer Art und Weise Stabilität, welche meiner Meinung nach, in keiner anderen Sportart zu finden ist. Diese Stabilität macht den Körper und die Bewegungen effizienter. Pilates trainiert die Mind-Body-Connection, die Rumpfkraft und Stabilität, verbessert Koordination, Balance, Flexibilität und kann als Regeneration verwendet werden. Durch die ständige Abwechslung und die Option, Übungen zu modifizieren, sind die Kombinationen der Pilates-Methode sehr vielfältig und niemals langweilig. Der wird Körper immer wieder aufs Neue herausgefordert, was gleichzeitig die Trainingsmotivation fördert. Diese Argumente sprechen alle dafür, dass sich Pilates hervorragend als Cross-Training eignet. Ich empfehle jedem, es zumindest einmal auszuprobieren.